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Hinter den Kulissen von ARTE: 16 Fragen an Irene Selle |
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8) Übersetzen Sie stets allein oder im Team? Besprechen Sie Ihre Übersetzungen mit Ihren französischen Kollegen?
Jeder übersetzt allein, lässt seinen Text aber dann von einem Kollegen revidieren. Die Korrekturen werden gemeinsam besprochen. Die Verantwortung trägt derjenige, der die Übersetzung an den Auftraggeber abschickt. So ist jeder von uns im schriftlichen Bereich in Doppelfunktion Übersetzer und Revisor. Es ist echte Teamarbeit, auch bezüglich der Zeitplanung und der Absprachen. Wir haben die ideale Situation, uns mit kniffligen Fragen innerhalb der Abteilung jederzeit an die Muttersprachler-Kollegen wenden zu können (es wird prinzipiell nur in die Muttersprache übersetzt). Und natürlich befragen wir die Autoren der zu übersetzenden Texte, wenn wir mit unseren eigenen Recherchen nicht weiterkommen.
9) Wie würden Sie Ihren Übersetzungsstil bezeichnen? Empfinden Sie Unterschiede, wenn Sie eine Übersetzung von einem französischen Kollegen zum gleichen Thema lesen? Lassen sich verschiedene Herangehens- oder Sichtweisen beobachten?
Bei uns herrscht, wie gesagt, das Muttersprachlerprinzip (beim Dolmetschen kann es in beide Richtungen gehen). In unserer Abteilung gelten dieselben Prinzipien für Deutsche und Franzosen – wir haben dazu sogar eine „charte“ ausgearbeitet! Dennoch hat jeder seinen persönlichen Arbeitsstil. Entscheidend ist allein das Ergebnis. Was unsere Ausgangstexte betrifft, sind beispielsweise französische Pressetexte häufig emotionaler und anpreisender geschrieben als deutsche, die eher durch Sachlichkeit überzeugen wollen. Da muss jeweils der Stil leicht angepasst werden.
10) Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Wir müssen neben der laufenden Arbeit beim Übersetzen und Dolmetschen stets die Gesamtplanung (inklusive Vergabe von Übersetzungen an externe Kräfte, wenn wir überlastet sind) entsprechend der Dringlichkeiten – die sich auch schnell verschieben können - im Auge haben. Das erfordert hohe Konzentration und Umsicht.
ARTE-Haupteingang in Straßburg Quelle: Pressestelle von ARTE